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Geocaching mit dem Garmin Oregon 750

Das Garmin Oregon der Baureihe 7×0 (700 und 750t) ist seit Ende Juli 2016 in Deutschland erhältlich.

Nach genau 3 Jahren bringt Garmin mit dem Oregon der 7er Baureihe den Nachfolger der 6er Baureihe auf den Markt.

Ob es eine Revolution oder nur eine Evolution ist, versuche ich hier mit meinem ersten Resümee zu klären, das ich in den letzten 4 Wochen mit meinem Oregon 750t machen konnte.

Der Bericht ist von einem Geocacher für Geocacher, also keine technisch vollständige Ausarbeitung. Ich versuche aber auf möglichst viele Aspekte einzugehen, um einen guten Überblick der Vor- und Nachteile zu geben.

Orgeon 750t im Outdoor Test

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Das Garmin Oregon 600/650 im Geocaching Alltag

Das Oregon der 6×0 Serie ist nun seit einiger Zeit auf dem Markt und es wurde ausführlich darüber berichtet.
Hier nun meine Erfahrungen mit dem Oregon 650 aus der Sicht eines Geocachers mit einigen Tipps und Tricks.

Nach mehr als 2,5 Jahren hab ich mein treues Garmin Orgeon 450 in Rente geschickt. Vorher musste es sich aber für diesen Erfahrungsbericht mit seinem neuen Bruder messen.

Hier meine Erfahrungen und Tipps für den Umgang mit der neuen Orgeon 6×0 Serie:

Gehäuse

DIe Abmessungen belaufen sich jetzt auf 11,4 x 6,1 x 3,0 cm (L x B x H) gegenüber 11,4 x 5,8 x 3,5 cm (sprich: minimal breiter und flacher).
Mit 210 Gramm ist es einen Hauch schwerer geworden (vorher 193 g, inkl. Akkus).

Das Gehäuse der Oregon 6xx Serie unterscheidet sich vor allem durch das Design, das nun viel eckiger ist als das „Kieselstein“ Design der nun seit 3 Jahren erhältichen Oregon 4×0/5×0 Serie. Im Automobil-Slang würde man es New Edge Design nennen. 😉

Dadurch liegt es meiner Meinung nach nicht mehr so gut in der Hand, was auch an der härteren Gummierung an der Gehäuseunterseite liegt. Dies ist meiner Ansicht nach einer der gravierendsten Nachteile bzw. ein Rückschritt im täglichen Umgang zum alten Oregon. Da wurde einfach zu wenig auf Ergonomie geachtet.

Mit dem aufgesteckten alten baugleichen Karabiner-Clip wirkt das Oregon 6xx trotz 5mm flacherem Gehäuse dicker, kantiger und aufgesetzter, da der Clip nun nicht mehr in das Oregon „eintaucht“, sondern eher auf dem Batteriedeckel oben drauf aufgeschoben wird.

Batteriefachdeckel

Der Verschluss des Batteriedeckels wurde beim neuen Oregon total neu im Stile des Vista HCx ausgeführt.
Das bedeutet der Batteriefachdeckel wird nicht mehr über einen Klappmechanismus mittels eines Hebels, sondern mit einem Drehverschluss gegen den Uhrzeigersinn
geöffnet .

Anfangs dachte ich, daß diese kleine filigrane Öse nicht lange durchhält, was sich aber jetzt nach 1,5 Monaten Gott sei Dank nicht bestätigt hat. Gesundes Misstrauen und vorsichtiges Vorgehen sind hier aber trotzdem angebracht.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Im Inneren des Batteriefachdeckels befinden sich dann beim Oregon 650 und 650t (t bedeutet mit Topo Karte) 2 im Gerät aufladbare 2000mAh starke Akkus. Beim 600 und 600t fehlen diese Akkus.

Neu ist beim 6×0 die Funktion, dieses Akku Pack von Garmin im Gerät über USB oder PowerPack zu laden. Da die beiden Akkus über einen Kunststoffrahmen miteinander verbunden sind, können die Akkus nur paarweise ein- oder ausgebaut werden. Durch diese Halterung wird in der Mitte des Batteriefaches ein Schalter betätigt, der den Ladestrom aktiviert. Deshalb lassen sich handelsübliche AA-Akkus nur über einen Trick im Gerät laden.

Dazu nehmt ihr einfach ein dünnes Stück Kunststoff (ich habe die Spange eines Schnellheftordners verwendet) und klemmt dieses unter die Akkus. Dadurch wird der Kontaktschalter betätigt, der den Ladestrom aktiviert und die Akkus lädt.
Ich verwende trotzdem noch mein Technoline BC 700 Akku-Ladegerät, das mir einfach sicher meine Akkus kontrolliert lädt. Beim Oregon gibt es keinerlei Kontrollfunktion, die den Ladestand der Akkus anzeigt.

USB Anschluss

Die Gummiabdeckung hat sich beim neuen Orgeon gegenüber des Vorgängers auch verändert.
Hier wurde die relativ lange Weichgummilasche gegen eine besser sitzende Abdeckung aus etwas härterem Kunststoff ersetzt.

Von vielen Oregonbesitzern und -testern wurde stets die unvorteilhafte Lage des USB Anschlusses bemängelt, weil es bei eingerastetem Karabinerverschluss nicht möglich ist, einen geraden Standard USB Stecker einzustecken.

Deshalb wurden im Netz Anleitungen erstellt, um den Karabiner-Clip zu kürzen und damit einen geraden USB Stecker einstecken zu können. Siehe hier: „Mit der Säge ans Oregon 600/650: erste mechanische Anpassung“.

Ich finde diese Methode etwas rabiat, denn das Absägen des Clips lässt sich mit einem handelsüblichen abgewinkelten MicroUSB- Stecker leicht vermeiden. Nichts desto trotz wäre es bestimmt möglich gewesen, den Anschluss benutzerfreundlicher zu legen.

Display

Nun zum viel gelobten Sahnestück der Oregon 6×0 Serie:  das Display.

Ich will hier nicht auf technische Details eingehen, nur soviel: das neue Display ist nun ein kapazitives transreflektives Multitouch-Display mit der gleichen Auflösung von 240 x 400 Pixeln wie das alte Orgeon .
Das heißt auf deutsch: das Display kann mittels Berührung ohne übermässigen Druck (kapazitiv) mit einem  oder mehreren Fingerspitzen (Multitouch) und mit Handschuhen wie ein modernes Smartphone bedient werden und es läßt sich auch ohne Hintergrundbeleuchtung (transreflektiv) bei ausreichender Sonneneinstrahlung ablesen.

Meiner Meinung nach leidet die Auflösung durch dieses neue Display etwas, d. h. die Schärfe war beim alten Oregon einen Tick besser, was aber die Touchbedienung und die Ablesbarkeit ohne Hintergrundbeleuchtung mehr als wett macht.

Bei ausreichender Helligkeit, aber auch bei nicht zu dichtem Wald, kann die Hintergrundbeleuchtung komplett ausgeschaltet werden, was beim alten Oregon nicht immer und nur bei einem bestimmten Betrachtungswinkel gewährleistet war.

Wie man in den oben gezeigten Bildern sieht, ist ein sehr gutes Ablesen im Sonnenlicht kein Problem.

Mit ca. 60% Beleuchtung (was bei nicht idealen Lichtbedingungen meistens ausreicht), wird die Ablesbarkeit im Freien nicht besser. Spiegeln tut das Display nebenbei genauso wie das alte….

Doch das Multitouch-Display hat auch Nachteile: während man beim alten Oregon schon mal fester aufs Display drücken musste, um eine Reaktion zu erreichen, reagiert das neue sensible Display schon in der Hosentasche oder im Rucksack, wenn man die Displaysperre nicht aktiviert. Falls man sich diese notwendige Prozedur über den Einschaltknopf nicht verinnerlicht, dann braucht man sich über verstellte Einstellungen im Gerät nicht wundern.
Also immer schon die Displaysperre einschalten und aufpassen, dass man nicht wie ich beim Sperren und Entsperren den Helligkeitsregler auf Null herunterregelt, weil der Sperrknopf doch zu nahe am Balken der Displayhelligkeit plaziert wurde.
Mein Software Vorschlag wäre zwischen Displaysperrknopf und Helligkeitsregler einfach mehr Platz zu lassen.

Aber auch hierfür hab ich einen Trick gefunden: einfach per konfigurierbarer Tastenbelegung den 2. frei belegbaren Knopf unter dem Power-Button, die Funktion mit „Display ausschalten“ belegen. Danach nimmt das Display keine Touchbefehle mehr entgegen, ausser man drückt zum wieder Aktivieren erneut den Benutzerknopf.

Leider ist diese Funktion auch noch nicht ausgereift, deshalb sollte dieser Bug bei der aktuellen Firmware 3.1 beachtet werden.

Der 2. Nachteil oder sagen wir Designfeature, ist der fehlende erhöhte Rahmen rund ums Display. Durch die flache Bauweise des Gehäuses ist das Display nur durch einen ca. 2mm Überstand übers Display bei einem Aufprall geschützt.
Das Gehäuse hat zwar schon in diversen Videos (Klick) seine Robustheit bewiesen, ich wäre bei der Handhabung trotzdem vorsichtig, da bei einem Aufprall direkt aufs Glas des Displays erhöhte Bruchgefahr besteht.

Deshalb immer schön das gute Stück festhalten oder Lanyards benutzen. Selbstbau Anleitung siehe hier.

Alles in allem ein grandioses Display mit sehr guter Ablesbarkeit und gehärtetem weitgehend kratz- und bruchfestem Glas, das nur mit den oben genannten Punkten kleine Minuspunkte einsammelt.

Bedienung / Software / „Tuning“

Altgediente Oregon-Hasen dürfen sich auf eine komplett neue Bedienung und Struktur freuen. Doch keine Angst nach einer gewissen Gewöhnungsphase läuft einem die Bedienung schneller als beim alten Oregon von der Hand.
Die sensibel und schnell reagierende Bedienoberfläche zeigt sich nach erfreulichen 13 Sekunden nach dem Einschalten.  Wo bei der alten Serie noch mit „Nachdruck“ gearbeitet werden musste, ist hier nur eine leichte Berührung mit dem Finger oder Handschuh (ja das funktioniert auch) notwendig, um die gewünschte Funktion auszuführen (Tippst du noch, oder cachst du schon?). 😉

Der größte Unterschied zur alten Software zeigt sich als erstes im Dashboard, das nun nicht mehr in 2 x 3 senkrechten Icon Reihen vorgegeben ist, sondern die Icons flexibel je nach Anzahl größer oder kleiner zoomt. Das bedeutet die Funktionssymbole werden bei weniger Funktionen im Menü größer und bei mehr Symbolen natürlich kleiner. 3 x 3 Icons sind die maximale Anzahl von Icons die sich darstellen lassen, obwohl nach oben noch 2 Reihen von 3 Icons Platz hätten. Doch die oberste Reihe ist für zusätzliche Funktionsbelegungen reserviert und kann für fast alle Funktionen wie Batterieanzeige, Uhrzeit, Satellitenempfang, Distanz zum Cache usw. belegt werden.
Schade, dass dies bei Bedarf nicht zu Gunsten von mehr Icons abgeschaltet werden kann.

Das Hauptmenü kann mit einem Fingerwisch nach rechts und links durchgeblättert werden, wobei ganz links die Startseite ist.
Ich habe mein Dashboard mit folgenden Funktionen belegt, die mir beim Cachen am wichtigsten sind. Aber dies kann sich jeder individuell mit einfachem Verschieben der Icons selber einrichten. Generell kann gesagt werden, dass sich die ganze Menüstruktur sehr gut anpassen lässt, wenn man sich durch die diversen Menüs und Untermenüpunkte durchgewühlt hat.

Die Auswahl und Aktivierung des gewünschten Caches geht über das Symbol GEOCACHING. In der folgenden Listenübersicht der nach Entfernung sortierten Caches können die Caches wie gewohnt betrachtet und aktiviert werden, wenn vorher natürlich die entsprechende GPX Datei eingespielt wurde.
Die maximale Anzahl der Caches im Gerätespeicher ist unlimitiert. D. h. es können mehrere Pocket-Querys (max. 1000 Caches pro Query) auf das GPS übertragen werden. Ich hatte bis jetzt maximal 5000 Caches auf dem Oregon und konnte keine Verzögerungen oder Probleme feststellen.
Hat man den Cache ausgewählt und je nach Karte die Routenführung eingestellt, fällt einem zuerst das neue Menü beim Geocache auf. Die Icons liegen nun nicht mehr untereinander in Listenform vor, sondern zeigen sich als übersichtliches Menü nebeneinader. Leider ist bei der aktuellen Firmware (Stand 15.9.2013 FW 3.1) die Wortwahl immer noch nicht gerade Cacher freundlich ausgefallen.
So werden manche Wörter oder gewohnte Caching Begriffe falsch übersetzt, in Englisch angezeigt oder springen in die nächste Zeile und verdecken wichtige Informationen. Siehe hier als Beispiel im Menü Navigationsziel. Hier wird die zu lange Textzeile „Aktuelles Navigationsziel“ in die 2. Zeile verschoben und verbirgt den Namen des Ziels.

Aber keine Panik. Hier kann die modifizierte Open.gtt Sprachdatei vom Naviboard.de verwendet werden, um die gröbsten Fehler  durch bessere Übersetzungen oder kürzere Wortwahl (siehe oben) zu eliminieren.
Nach dem Download der Sprachdatei, wird im Ordner GARMIN/TEXT des Gerätespeichers des Oregon, die Datei „German_user.gtt“ einfügt und vorher sicherheitshalber die Originaldatei gesichert. Nach dem nächsten Start habt ihr optimierte deutsche Texte auf eurem Oregon.
Weiterhin unverständlich bleibt mir, warum die Übersicht der Logs in AKTIVITÄT und Hints als TIPP übersetzt werden.
Auch die Platzierung des CHIRP Symbols im Menü Geocaching macht für mich keinen Sinn und sollte besser Platz für sinnvollere Funktionen wie die immer noch fehlende Funktion der vergebenen Favoritenpunkte  oder Spoilerbilder eines Caches machen.

Genauigkeit GPS Empfang und Energieverbrauch

Dies sind die meiner Meinung nach am häufigsten diskutierten Punkte des neuen Oregon.

Viele Benutzer sind über die gestiegenen GPS Genauigkeitsangaben verwirrt, die das Oregon gerne einmal beim Cachen anzeigt. Bei bestimmten Situationen wird schon mal eine Genauigkeit im GPS only Betrieb von mehr als 10m angezeigt.

Dies habe ich auch schon erlebt, konnte  den Cache aber immer genau nach den Entfernungsangaben finden. Im Zweifelsfall kann  zusätzlich neben dem GPS System, nun auch das russische GLONASS-System eingeschaltet werden, was den Empfang bei schlechten Bedingungen verbessert. Andere Satellitensysteme lassen sich theoretisch per Software nachrüsten, “Galileo-fähig” sollte also auch dieses Modell sein.
Einen gut recherchierten Bericht über dieses Thema findet ihr hier: „Oregon und GPS Genauigkeit“ und hier „Erreichbare GPS Genauigkeit„.

Zum Thema Energieverbrauch konnte ich keine markanten Nachteile zum alten Oregon feststellen. Mit meinen Sanyo XX 2500mAh Akkus konnte ich bis jetzt immer mindestens 1,5 Cachingtouren, die jeweils mehr als 12 Stunden dauerten, unternehmen.
Dem kapazitiven Display und der gestiegenen Rechenleistung muss natürlich auch Rechnung getragen werden.

Hier ein toll gemachter Bericht über den tatsächlichen Engergieverbrauch in verschiedensten Konfigurationen: „gemessener Stromverbrauch„.

Leider ist die aktuelle Version der Firmware immer noch sehr Fehler behaftet, was sich in Funktionen wie der Veränderung der Gelände-, Schwierigkeitsbewertung und der Behältergröße bei der Eingabe von weiteren Wegepunkten bei Multis bemerkbar macht. Dies sollte einfach nicht sein und schon längst behoben sein.
Es ist schon ärgerlich, wenn beim Suchen auf einmal die D und T Wertung auf 5 hochschnellt und der zu suchende Behälter    seine Größe von Micro auf Large ändert.

Eine „kleine“ Übersicht der noch offenen Mängelpunkte kann hier unter „Garminoregon6xx.wikispaces.com“, oder direkt beim Garmin Forum eingesehen werden (nicht erschrecken !!!).

Fazit

Ich könnte hier tagelang über vorhandene oder fehlende Funktionen weiterschreiben (wenn ich wollte 😉 ), aber dies würde hier den Rahmen sprengen.

Wenn Garmin die vorhandenen Software Bugs bereinigt und fehlende Funktionen nachreicht, dann ist das schon jetzt brauchbare Oregon, nicht mehr zu schlagen.

Meiner Meinung nach entspricht das neue Oregon weitgehendst den Anforderungen an ein modernes GPS-Gerät. Mit intuitiver Benutzerführung, vielen Einstellungsmöglichkeiten und der flotten Bedienung über das hervorragende Touchdisplay ist das Oregon der 6×0 Serie nach Beseitigung der oben genannten Mängel hervorragend aufgestellt, um sich wieder als favorisiertes GPS-Gerät bei Geocachern zu etablieren.

4,5 Sterne Bewertung

Bewertung: 4,5 Sterne

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